Katja Grüttner
„Im Quartett zu spielen berührt mich im Innersten, vier Musiker verbinden sich zu einem Gedanken, zu einer Emotion.“
Die erste Begegnung mit der Geige fand für Katja Grüttner in ihrer Heimat Schweden im Alter von 4 Jahren mit der dortigen Spielmannsmusik statt. Diese
kammermusikalische Spielfreude prägt sie bis heute. Noch im modernen Violinstudium bei Prof. Munteanu und Prof. Hutcap-Ozim , begegnete sie Reinhard
Goebel, die Weichen zur historischen Aufführungspraxis waren bald gestellt. Seit 1999 widmet sich Katja Grüttner ausschließlich der „Alten Musik“, nach der
Teilnahme im EuropeanUnionBaroqueOrchestra folgte ein Studium der Barockvioline bei Prof. Steck.
Viele Impulse bekam sie während ihres zweijährigen Aufenthaltes in Basel von der Schola Cantorum Basiliensis und bei Musikern wie Rachel Podger, Ton
Koopman, Lars Ulrik Mortensen, Elisabeth Wallfish. In größeren Ensembles wie Balthasar Neumann unter Thomas Hengelbrock, dem Freiburger Barockorchester, der Capella Augustina, Das Neue Orchester, L ́arte del mondo, Concerto Köln, Kölner Akademie, Collegium Cartusianum, Elbipolis Hamburg spielt sie genauso versiert wie in kleinen Besetzungen beispielsweise um Dorothee Oberlinger oder Florian Deuter. Tourneen führten sie neben ganz Europa, nach Russland, Süd- und Mittelamerika und in den mittleren Osten.
Katja Grüttner widmet sich vermehrt der Kammermusik in verschieden Formationen. In fünf intensiven Jahren im Camesina Streichquartett entstanden
Einspielungen von Vanhal und Reissiger Quartetten. Seit Ende 2017 ist Katja Grüttner Mitglied des Schuppanzigh Quartetts.
Christian Goosses
„Mir geht es um lebendiges Musizieren für ein modernes Publikum. Diesem möchte ich Charme, Spritzigkeit und Ausdruck der Musik vergangener Epochen
nahe bringen.“
Christian Goosses studierte Viola an der Musikhochschule Freiburg bei Ulrich Koch. Anregungen erhielt er in dieser Zeit außerdem von Rainer und Jürgen
Kußmaul. Bald wuchs sein besonderes Interesse für die „historische Aufführungspraxis“. Christian Goosses trat in Kontakt zur „Alte Musik“- Szene, spielte in Nicolaus Harnoncourts Concentus Musicus Wien und in Reinhard Goebels Musica Antiqua Köln. Außerdem musizierte er in Spezialensembles wie La Stagione Frankfurt, Concerto Köln und Cantus Cölln. In Freiburg war er einer der Initiatoren des Freiburger Barockorchesters, mit dem er durch Europa, nach Amerika und auch nach Südostasien reiste.
Christian Goosses war an zahlreichen CD-Einspielungen und auch DVD-Produktionen beteiligt, unter anderem für die Deutschen Grammophon und harmonia mundi france. Sie weisen ihn als vielseitigen Künstler aus, der zwischen Tradition und Gegenwart vermittelt.
Seit vielen Jahren ist er Mitglied des Schuppanzigh-Quartetts, mit dem eine rege Aufnahmetätigkeit mit Werken von Ferdinand Ries, L.v.Beethoven und J.Haydn
entstand. Mit Anton Steck widmete er sich Haydns Sonaten für Violine und Viola (2008 Accent), mit Katja Grüttner Duos von Michael Haydn, Franz Alexander Pössinger und Franz Anton Hoffmeister.
Eine wichtige Aufgabe für ihn ist die Weitergabe seiner Erfahrungen an junge Musiker, daher leitet er Kurse für Kammermusik und Bratsche.
In Anlehnung an die 1 to1 performance der Künstlerin Mariana Abramović entstand in der Pandemiezeit 2020 die Idee kleine Konzerte in Duo-Besetzung für
Freunde und Bekannte zu spielen. Den damaligen Coronamaßnahmen entsprechend entwickelten wir als Duo ein Konzertformat, welches wir „2fach Anders“ tauften. Konzerte in Wohnzimmern, Gärten oder Scheunen waren eine völlig neue Erfahrung und trafen auf ein überaus dankbares Publikum. Echte Hauskonzerte, wofür diese Musik auch explizit gedacht ist!
Durch Stipendien wie Neustart Kultur, des Deutschen Musikrats und MKW-NRW war es möglich diese für uns als freischaffende Musiker lebenserhaltende
Ensemblearbeit auf CDs zu dokumentieren.Unser Tonmeister Johannes Kammann von Nordklang hat uns wunderbar unterstützt. Der Weg führte uns über die
bekannteren Duos von W.A.Mozart und Joseph Haydn zu dessen Bruder Michael Haydn.
FREUNDSCHAFT!
Eine der schönsten Freundschafts Dienste der Musikgeschichte spiegelt sich in unserer ersten Aufnahme wider! Michael Haydn hatte 1783 den Auftrag sechs
Duos für Violine und Viola für den Erzbischof Hieronymus von Colloredo in Salzburg zu schreiben. Michael Haydn konnte diese Reihe wegen einer Unpässlichkeit nicht zum geforderten Zeitpunkt abliefern, man munkelt, er war nicht immer ganz nüchtern. Davon hörte sein guter Freund Wolfgang Amadeus Mozart, der gerade nach Salzburg gekommen war, um seinem Vater Leopold seine zukünftige Frau Konstanze vorzustellen. Kurzerhand griff Mozart zur Feder, komplettierte die Sammlung mit den fehlenden beiden Duos und gab sie Michael Haydn in dem Wortlaut: „hier nimm dies und gibs Coloredo unter Deinem Namen“.
Welch ein Freundschaftsdienst!
Wolfgang Amadeus Mozart selbst hatte vor Michael Haydn die Stelle des fürsterzbischöflichen Hoforganisten in Salzburg unter Colloredo innegehabt und
war mit dem sprichwörtlichen „Tritt in den Allerwertesten“ hinauskomplimentiert worden. Der Erzbischof Colloredo muss ein strenger Mann gewesen sein, Urlaubsgesuche wurden strikt abgelehnt, Raum für künstlerische Freiheit gab es wenig. Colloredo wollte diese Duos selbst gerne auf der Violine spielen und so
versahen sowohl Mozart auch Michael Haydn den Violinpart mit einigen Finessen und Schwierigkeiten, um Colloredo „zurückzuärgern.“ Die Musikwissenschaft fand natürlich später heraus, dass die beiden Duos von Mozart dazugekommen waren. Sie bekamen das KV 423 und 424.