Konzert
Streichsextett Nr. 2, G-Dur op. 36
Streichsextett H 224
Streichsextett op. 4 „Verklärte Nacht“ nach einem Gedicht von Richard Dehmel
Johannes Brahms (1833–1897)
Streichsextett Nr. 2, op. 36, G-Dur
Zu den ersten Kammermusikwerken, die Johannes Brahms schrieb, gehören seine beiden Streichsextette op. 18 (1858–60) und op. 36 (1864–1865).
Das Sextett op. 36 wurde im Mai 1865 durch den „Mendelssohn Quintette Club“ in Boston uraufgeführt. „Hier habe ich mich von meiner Göttinger Liebe freigemacht“, äußerte Brahms und spielte damit auf seine 1858 gelöste Verlobung mit Agathe von Siebold an. Musikalisch setzte er ihren Namen in Musik: In das Seitenthema des Kopfsatzes ist die Tonfolge A-G-A-D-H-E eingearbeitet (1.Violine).
Bohuslav Martinů: (1890–1959)
Streichsextett H224
„Freude und eine demütige, prätentionslose Haltung“ soll Musik auszeichnen – das war die Forderung des tschechischen Komponisten Bohuslav Martinů, dessen tragisches Leben und Schaffen das traurige Schlusskapitel der tschechischen Nationalmusik darstellt, die mit Dvořák begann. Er war der produktivste tschechische Komponist des 20. Jahrhunderts, wobei die Kammermusik in seinem Werk einen wichtigen Platz einnimmt. Man darf ihn als Vollender der Traditionslinie Smetana–Dvořák–Janáček sehen, die er im Sinne eines volkstümlichen Klassizismus aufgriff. Sein Schaffen ist stilistisch sehr breit gefächert.
Martinů übersiedelte 1923 von Prag nach Paris, um dort nach den „wahren Grundlagen der westlichen Kultur“ zu suchen: „Ordnung, Klarheit, Maß, Geschmack, genauen, empfindsamen, unmittelbaren Ausdruck”.
Das schlägt sich in seinem 1932 entstandenen Streichsextett nieder, wobei die hohe Emotionalität des Werkes auf eine Vorahnung des kommenden Krieges schließen lässt.
1940 musste Martinů als tschechischer Jude aus Paris fliehen und erreichte auf abenteuerliche Weise schließlich 1941 New York, wo bereits alle Posten für Exilmusiker besetzt waren. Es rettete ihn, dass ihm der Dirigent Koussevitzky den Auftrag für eine Sinfonie gab, die ein großer Erfolg wurde, sodass er in Amerika Fuß fassen konnte. Trotzdem litt er unter ständiger Sehnsucht nach der Heimat.
Arnold Schönberg (1874–1951)
„Verklärte Nacht“ op. 4
Das Streichsextett op. 4, Verklärte Nacht, komponierte Schönberg 1899 während eines Ferienaufenthaltes mit seinem Kompositionslehrer Alexander von Zemlinsky und dessen Schwester Mathilde (die er 1901 heiratete). Zu dieser Komposition inspirierte ihn ein Gedicht von Richard Dehmel aus dem Jahr 1896.
Das fünfstrophige, der Partitur vorangestellte Gedicht beschreibt den Gang eines Paares im Mondschein, bei dem die Frau ihrem Liebhaber gesteht, dass sie von einem anderen Mann ein Kind erwartet. Sie trifft auf großmütiges Verständnis bei dem Mann, der das Kind als sein eigenes annehmen will.
Als klar intendierte Programmmusik überträgt Schönberg die Idee der „sinfonischen Dichtung“ in den Bereich der Kammermusik. Verklärte Nacht ist ein Werk aus Schönbergs erster tonaler Schaffensphase.
Gustav Mahler empfahl dem Konzertmeister der Wiener Philharmoniker, das Stück aufzuführen. Die Uraufführung 1902 in Wien hinterließ Publikum und Presse ratlos; heute ist Verklärte Nacht eines der meistgespielten Stücke Schönbergs.
1950 schrieb Schönberg eine Aufführungserklärung für sein Stück.
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