Signum Quartett

Kammerkonzert
Datum28 Aug. '25
Uhrzeit
19:30 — 22:00

Programm

Bekannt für ihre atemberaubende Ensemblekoordination und dynamische emotionale Wirkung, verspricht das Quartett eine Aufführung, die Sie verzaubern und fesseln wird.

  • Florian Donderer Violine
  • Annette Walther Violine
  • Xandi van Dijk Viola
  • Thomas Schmitz Violoncello
  1. Dimitry Schostakowitsch

    1906-1975

    Streichquartett Nr.4, op. 83

    • Allegretto
    • Andantino
    • Allegretto
    • Allegretto
  2. Vítězslava Kaprálová

    1915-1940/ 1935

    Streichquartett Nr. 1, op. 8

    • con Brio
    • Lento
    • Adagio con variazioni
  3. Antonin Dvorak

    1841-1904

    Streichquartett Nr. 13, G-Dur, op. 106

    • Allegro moderato
    • Adagio ma non troppo
    • Molto vivace
    • Finale: Andante sostenuto – Allegro con fuoco
    • Alle Programmdetails anzeigen

      Dmitri Schostakowitsch (1906–1975): Streichquartett Nr. 4 D‑Dur, op. 83 (1949)

      Schostakowitschs viertes Streichquartett entstand 1949 unter dem Druck des stalinistischen Kulturbanns. Nach dem Schdanow‑Dekret galt der Komponist als „Formalist“; er verlor seine Stelle als Lehrender und musste sich mit Filmmusik über Wasser halten. Dennoch nutzte er die Kammermusik als Ort der inneren Freiheit. Das Quartett ist dem befreundeten Maler Pjotr Wilyams gewidmet, der 1947 starb. Obwohl fertig komponiert, durfte es erst nach Stalins Tod 1953 in Moskau uraufgeführt werden.

      Formell folgen vier moderate Sätze aufeinander – Allegretto, Andantino, Allegretto, Allegretto –, doch die Musik entzieht sich der klassischen Form. Der erste Satz entfaltet eine liedhafte Melodie über lang gehaltenen Tönen von Bratsche und Cello. Im zweiten Satz tritt das Cello erst nach langer Einleitung hinzu und steigert das Trio der oberen Stimmen zu einem leidenschaftlichen Höhepunkt, der sich wieder zurückzieht. Das scherzoartige dritte Allegretto bleibt verhalten; alle Instrumente spielen con sordino, der Klang wirkt wie aus der Ferne. Ohne Pause bricht der vierte Satz los: eine Tanzmelodie von klar jüdischem Charakter, die fugiert und tänzerisch entwickelt wird. Schostakowitsch hat häufig jüdische Motive aufgegriffen – wohl aus Solidarität mit der verfolgten Kultur –, und gerade in diesem Satz wirkt das Klezmerhafte wie ein Aufschrei gegen Unterdrückung. Am Ende kehrt die Romanzenmelodie des Andantino wieder, und das Werk verklingt in einem hauchzarten Pianissimo.

      Mit diesem knapp halbstündigen Quartett verbindet Schostakowitsch volkstümliche Melodik, subtile Formgebung und ein subversives „Zweites Gesicht“. Trotz der schlichten Oberfläche spürt man tiefe Trauer und resignierte Hoffnung – ein stilles Mahnmal aus dunklen Zeiten.

      Vitezslava Kapralova

      1915 in Brünn geboren, studierte sie von 1930-1935 Komposition und Dirigieren in ihrer Heimatstadt, anschliessend in Prag und ab 1937 in Paris, wo sie Schülerin von Bohuslav Martinu und Charles Munch wurde.1935-36 entstand ihr Streichquartett, als eine unmittelbare Reaktion auf Lebenserfahrungen, eine Brücke zwischen Schulzeit und dem Beginn des wirklichen Lebens . 1937 komponierte sie die Militärsinfonietta, deren Uraufführung sie dirigierte und für die sie den Smetanapreis erhielt. Mit dem BBC Symphony Orchestra eröffnete sie 1938 das Festival der International Society for Contemporary Music mit diesem Werk.

      Neben der kompositorischen Tätigkeit arbeitete sie u.a. als erste weibliche Dirigentin der Tschechischen Philharmonie. Obwohl Kapralova sehr früh starb (1940), hinterliess sie 50 Kompositionen, ihr Werk wurde gefördert von Martinu und Kubelik, geriet aber nach dem 2. Weltkrieg in Vergessenheit. Erst seit den 1990 Jahren werden die Kompositionen wieder aufgeführt.

      Antonín Dvořák – Streichquartett Nr. 13 in G-Dur, op. 106

      Antonín Dvořáks Streichquartett Nr. 13 in G-Dur, op. 106, komponiert im November 1895 nach seiner endgültigen Rückkehr aus den USA, bildet einen der Höhepunkte seines späten kammermusikalischen Schaffens. Er schrieb das Werk in nur wenigen Wochen und widmete sich darin seiner böhmischen Heimat, deren musikalische Idiome die Partitur prägen. Die Uraufführung fand am 9. Oktober 1896 in Prag durch das Böhmische Quartett statt.

      Das viersätzige Werk öffnet sich mit einem Allegro moderato, das typisch für Dvořák kurze, prägnante Motive verwendet: aufsteigende Intervalle, Triller und arpeggierte Linien werden zu einem lebhaften Dialog verwoben. Ein zweites Thema, beschrieben als „Bärentanz“, bringt eine humorvolle Note ein. Im Entwicklungsteil werden diese kleinen Gesten kunstvoll verarbeitet, bevor die Reprise den Satz in eine festliche Stimmung führt.

      Der zweite Satz, Adagio ma non troppo, gehört zu den lyrischsten Einfällen Dvořáks. Er arbeitet mit einem doppelten Variationsprinzip: ein Thema erscheint abwechselnd in Dur und Moll, immer wieder umschattet von melancholischen Wendungen. Diese Klangwelt spiegelt die Zerrissenheit zwischen Freude über die Heimkehr und der Erinnerung an das Exil wider.

      Das Molto vivace, ein Scherzo im B-Moll-Furiant-Stil, bietet eine energiegeladene Tanzbewegung mit markanten Synkopen. Hier schimmert noch einmal eine pentatonische Wendung durch, ein zarter Gruß an die „amerikanische“ Periode des Komponisten. Ein lyrischer Mittelteil mit pentatonischer Melodie steht im Kontrast zu der kraftvollen Umgebung.

      Der letzte Satz beginnt mit einer langsamen, nachdenklichen Einleitung, aus der sich das Hauptthema – ein lebhafter, schwungvoller Tanz – entwickelt. Dvořák verknüpft hier verschiedene Themen der vorangegangenen Sätze, sodass das Quartett einen harmonischen Bogen spannt. Der Rückgriff auf Motive des ersten Satzes im Finale erzeugt eine nostalgische Atmosphäre. Die Mischung aus Freude und Sehnsucht, aus volkstümlichen Melodien und raffinierter Formgestaltung macht dieses Streichquartett zu einem eindrucksvollen Zeugnis der späten Reife des Komponisten.

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