Eröffnungskonzert vielklang 2025

Kammerkonzert
Datum22 Aug. '25
Uhrzeit
19:30 — 22:00
Spielort
  1. Dmitry Schostakowitsch

    1906-1975

    Five Pieces for violin, cello and piano

    • Präludium
    • Gavotte
    • Elegie
    • Waltz
    • Polka
  2. Miezcyslaw Weinberg

    1919-1996

    Sonata for cello solo opus 72

    • Adagio
    • Allegretto
    • Allegro
  3. Erich Wolfgang Korngold

    1897-1957

    Much ado about nothing, Suite opus 11 Schauspielmusik zu „viel Lärm um nichts“

    • The maiden in the bridal Chamber
    • Dogberry and Verges
    • Gardenscene
    • Mascerade
  4. Pause
  5. Dmitry Schostakowitsch

    1906-1975

    Cellosonate d-moll (op. 40)

    • Allegro non troppo
    • Allegro
    • Largo
    • Allegro
  6. Erwin Schulhoff

    1894-1942

    Duo for violin and cello

    • Moderato
    • Zingaresca
    • Allegro giocoso
    • Andantino
    • Moderato
    • Presto fantastico
  7. Dmitry Schostakowitsch

    1906-1975

    Piano Trio Nr. 1 op 8

    • Andante
    • Allegro
    • Alle Programmdetails anzeigen

      Dmitry Schostakowitsch

      wurde 1906 in St. Petersburg geboren und kam schon früh mit russischer und deutscher Musik in Berührung. Mit 6 Jahren erteilte ihm seine Mutter Klavierunterricht, mit 13 begann er sein Musikstudium (Klavier und Komposition) am Konservatorium in St. Petersburg. 1925 schloss er das Studium mit Komposition seiner 1. Sinfonie ab, die bald um die Welt ging.
      Zunächst schlug er sich als Kino-Pianist durch, vollendete aber bereits 1928 seine erste Oper „Die Nase“, in deren Grotesken sich die modernistischen Strömungen der ersten nachrevolutionären Jahre der Sowjetunion spiegeln. 1934 folgte seine zweite Oper „Lady Macbeth”, die mehr als hundertmal aufgeführt wurde.
      1936 erschien in der „Prawda“ ein von Stalin inspirierter Artikel mit dem Titel „Chaos statt Musik“, der nicht nur die Opern Schostakowitschs von der Bühne verschwinden ließ, sondern auch ihn selbst in Lebensgefahr brachte. 1948 erfolgte ein weiterer Schlag, durch das Zentralkomitee der KpdSU, der sich nicht nur gegen ihn, sondern auch gegen weitere Komponisten richtete. Schostakowitsch ging in die innere Emigration und verlas auf Auslandskongressen, wohin man den berühmtesten Komponisten der Sowjetunion schickte, vorgefertigte Erklärungen, so dass man ihn für einen Regimetreuen hielt. Was wirklich in ihm vorging, vertraute er seinen Kompositionen an, die teilweise erst nach Stalins Tod 1953 aufgeführt werden konnten.
      In seinen späten Jahren gab es weniger Druck – allerdings musste Schostakowitsch in die KpdSU eintreten, weil er zum Vorsitzenden des sowjetischen Komponistenverbandes gewählt worden war. Seine letzten Lebensjahre waren durch schwere Erkrankungen gekennzeichnet. Schostakowitsch starb 1975 in Moskau, im Ausland hochgeschätzt, in Russland kaum erwähnt.

      Fünf Stücke für zwei Violinen und Klavier
      in einer Bearbeitung für Violine, Violoncello und Klavier

       

      Mieczyslav Weinberg
      Solosonate für Violoncello op. 72

      Weinberg wurde 1919 in Warschau in eine jüdische Familie hineingeboren. Seine Eltern arbeiteten im Jiddischen Theater in Warschau, daher war er von klein auf mit Musik umgeben, brachte sich selbst das Klavierspiel bei und konnte schon in sehr jungen Jahren seinen Vater als Dirigent am Jüdischen Theater in Warschau vertreten. In dieser Zeit begann er auch zu komponieren.
      Mit 12 Jahren begann er sein Klavier-Studium am Warschauer Konservatorium, war aber eigentlich mehr am Komponieren interessiert. Als die deutsche Wehrmacht 1939 in Warschau einmarschierte, floh er zusammen mit seiner Schwester in die Sowjetunion. In Minsk studierte er Komposition.
      Nach dem Krieg änderte sich die Kulturpolitik in Russland. Als Jude hatte Weinberg unter immer größeren Repressionen zu leiden, obwohl seine Musik unter Kollegen sehr anerkannt war. 1953 kam er ins Gefängnis und wurde erst durch die eindringliche Fürsprache von Schostakowitsch wieder freigelassen. Er beschäftigte sich zunächst mit Film- und Schauspielmusik, wandte sich dann aber in den 1960er Jahren der Kammermusik zu und erlebte große Anerkennung, als herausragende Interpreten wie das Borodin-Quartett oder Mstislaw Rostropowitsch seine Werke spielten. Seine Cellosonate op. 72 entstand im Jahr 1960. Die Vertonung von „Winnie the Pooh“ machte ihn schlagartig berühmt.
      In den 1980er Jahren änderte sich der Publikumsgeschmack, zudem schränkte eine chronische Erkrankung Weinbergs Schaffenskraft ein, so dass seine Musik in Russland nicht mehr sehr gefragt war, durchaus aber in den westlichen Ländern ab den 1990er Jahren.
      Weinberg starb 1996 in Moskau.

      Erich Wolfgang Korngold
      Much ado about nothing (Viel Lärm um nichts)

      Korngold wurde 1897 in Brünn geboren. 1901 zog die Familie nach Wien um, wo Erich bald als musikalisches Wunderkind galt und vom Musikkritiker Eduard Hanslick gar als „kleiner Mozart“ bezeichnet wurde. 1926 erhielt er den Kunstpreis der Stadt Wien. Nachdem er schon ab 1934 in Hollywood mit Max Reinhardt zusammengearbeitet hatte – zunächst am Arrangement von Musik von Felix Mendelssohn als Filmmusik für Reinhardts Verfilmung von Shakespeares „Sommernachtstraum – emigrierte Korngold im Jahr 1938 mit seiner Familie dauerhaft in die USA, wo er insgesamt 19 Filmmusiken schrieb.
      Korngold starb 1957 in Los Angeles.
      Die Schauspielmusik zu „Viel Lärm um nichts“ war für ein Sinfonieorchester gedacht: da dies aber kriegsbedingt nicht realisierbar war, entstand ein Arrangement für Violine und Klavier. Die vier Sätze tragen die Titel „Im Brautgemach“: wechselvolle Gefühle unmittelbar vor der Hochzeit – „Dogberry and Verges“: Marsch der Vögel, die Nachtwache halten – „Gartenszene“: ein Mädchen verliebt sich in einen Adligen – „Mummenschanz“: lustige Musikanten spielen zum Tanz auf.

      Dmitry Schostakowitsch
      Cellosonate d-moll (op. 40)

      Die Cellosonate trägt in ihrer Lyrik und Melodik konservativ-spätromantische Züge und gilt als Schostakowitschs erstes bedeutendes Kammermusikwerk. Sie wurde im Jahr 1934 komponiert und dem befreundeten Cellisten Wiktor Kubazki gewidmet. Die Uraufführung am 25.12.1935 in Leningrad durch den Widmungsträger Kubazki und Schostakowitsch am Flügel war in großer Erfolg.
      Die Sonate war bald in den großen Konzertsälen der Welt zu hören. Vor allem Gregor Piatigorsky und Pierre Fournier setzten sich für sie ein. Heute gehört sie fest ins Cello-Repertoire.

      Erwin Schulhoff
      Duo für Violine und Violoncello

      Der 1894 in Prag geborene Schulhoff gehörte in den 20er Jahren zu den schillerndsten Figuren im Aufbruch zur Moderne. Als böhmischer Jude studierte er auf Anraten von Antonín Dvořák zunächst in seiner Heimatstadt Prag bei Jindrich Kaan, später auch bei Claude Debussy und Max Reger. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in Italien und ging danach nach Dresden, wo er eine Konzertreihe mit Werken der Wiener Schule ins Leben rief. Seine eigenen Kompositionen wurden auf den wichtigsten Festivals der Internationalen Gesellschaft für zeitgenössische Musik in Salzburg, Genf, Venedig und Donaueschingen gespielt, wobei die Kammermusik dabei einen zentralen Platz einnahm. Schulhoff starb 1942 auf der Wülzburg bei Weißenburg in Bayern, wo tschechische und polnische Juden interniert waren.
      Schulhoff ist ein Vertreter der „lost Generation“ von Komponisten der frühen Moderne, zu denen auch Ernest Bloch, Erich Korngold und Rudi Stephan gehörten. Sie fielen dem Terror des Nazi-Regimes zum Opfer, das auch posthum dafür sorgte, dass sich der Ruf ihrer Werke nicht angemessen ausbreiten konnte. Als aktiver Kommunist, sowjetischer Bürger und Jude war Schulhoff einer der ersten, den die Deutschen nach der Besetzung der Tschechoslowakei internierten. Gidon Kremer betrieb die Wiederentdeckung seines Oeuvres besonders aktiv.
      Das Duo für Violine und Cello komponierte Schulhoff im Jahr 1926. Von den vier Sätzen sind der erste und der letzte subtil aufeinander bezogen: im einleitenden Moderato kehrt das Anfangsthema der Violine rondoartig wieder; es wird im Finale aufgegriffen und auf originelle Weise verändert: es steht nicht mehr im Fünfertakt (wie im ersten Satz), sondern mit leichten melodischen Veränderungen im Vierertakt.

      Dmitry Schostakowitsch
      Klaviertrio Nr.1 C-Dur (op. 8)

      Dieses Trio schrieb Schostakowitsch im Jahr 1922 als Siebzehnjähriger während seines Studiums in St. Petersburg. Es wurde 1925 in Moskau uraufgeführt.
      Das einsätzige Stück variiert mit bewundernswertem Einfallsreichtum und in ständig wechselnden Tempo-Episoden ein zu Beginn intoniertes chromatisch absteigendes Dreiton-Motiv. Als zweites Thema wird eine schwelgerische Melodie eingeführt, die an Tschaikowski erinnert.

       

      C: Harenberg / Kulturführer – Kammermusik, Villa Musica / Rheinland-Pfalz – Kammermusikführer, Wikipedia, Hugo Riemanns Musiklexikon

       

       

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